WM–Rückblick mit Stelian Moculescu: "Wir waren sicherlich die Überraschung der Weltmeisterschaft!"
Der Erfolg der deutschen Männer-Nationalmannschaft bei der WM in Japan hat in ganz Deutschland für großes Aufsehen gesorgt. Trainer und Spieler sind inzwischen wieder mit den Vereinen aktiv. Die richtige Zeit für einen WM–Rückblick mit ein bisschen Abstand mit Nationaltrainer Stelian Moculescu.
Sie sind seit knapp einer Woche wieder aus Japan zurück. Wie sieht Ihre WM–Bilanz mit einer Woche Abstand aus?
Stelian Moculescu: "Ich denke wir haben eine sehr gute und sehr erfolgreiche WM gespielt und haben die beste Platzierung seit 32 Jahren für ein deutsches Herrenteam geschafft. Durch unser Auftreten und unsere Leistung waren wir sicherlich die Überraschung der Weltmeisterschaft. Ich muss den Spielern eingroßes Kompliment machen, wie sie Deutschland in Japan in jeder Hinsicht repräsentiert haben."
Welcher Eindruck ist Ihnen am meisten hängen geblieben?
Stelian Moculescu: "Ganz klar das Auftreten meiner Mannschaft auf und neben dem Spielfeld. Sie hat nicht nur meine Erwartungen und Hoffnungen mehr als erfüllt, sonder übertroffen. Und das ist eine sehr schöne Erinnerung."
Wie groß war der Druck für Sie bei der WM in Japan. Sie haben das Team seit Jahren aufgebaut und geformt?
Stelian Moculescu: "Erstaunlicher Weise hatte ich in Japan, im Gegensatz zur WM- und EM–Qualifikation überhaupt keinen großen Druck. Ehrlich gesagt, von allen Turnieren die ich bislang mit dieser Mannschaft gespielt habe, war Japan das angenehmste, da die Mannschaft mir durch ihre Leistungen auch sehr viel Druck weggenommen hat. Sie hat ihre Aufgabe sehr professionell gemeistert."
Die Männer waren erstmals seit Jahren erfolgreicher wie die Frauen. Wie hat sich das auf die Stimmung beim DVV ausgewirkt?
Stelian Moculescu: "Wir dürfen das Ergebnis der Frauen und Männer nicht so hoch kochen. Jahrelang waren die Frauen die Vorreiter. Die zwei Plätze Unterscheid machen nicht viel aus. Natürlich ist es jetzt ein angenehmes Gefühl, mit den Frauen auf Augenhöhe zu sein. Wichtig war, dass beide Mannschaften in Japan ein gutes Bild abgegeben haben und darauf sollte man in Deutschland stolz sein."
Wie hoch ist der Anteil des VfB Friedrichshafen, bei dem Sie auch Cheftrainer sind, am Erfolg der Herren Nationalmannschaft in Japan zu bewerten?
Stelian Moculescu: "Der Anteil des VfB Friedrichshafen ist sehr groß. Ohne die Zustimmung des VfB`s hätte ich nie Bundestrainer werden können. Der Verein hat mir immer den Rücken frei gehalten und auch an meine Visionen mit der Nationalmannschaft geglaubt und diese nach Kräften unterstützt. Ohne die Unterstützung Clubs hätten wir auch nie Spieler holen und ausbilden können wie Christian Pampel, Jochen Schöps, Björn Andre, Simon Tischer und wie sie alle heißen. Fast alle Spieler sind durch die Schule des VfB Friedrichshafen gelaufen. Im Grunde genommen hat der Verein hier selbstlos agiert, denn er hat nie etwas für seinen Einsatz für die Ausbildung erhalten. Alleine dafür könnte ganz Volleyball – Deutschland dem Verein dankbar sein. Ohne den VfB wäre der Erfolg in Japan nie möglich gewesen."
Wird der VfB die Nationalmannschaft auch in Zukunft so unterstützen? Derzeit gibt es neben Simon Tischer und Jochen Schöps mit Sebastian Schwarz und Max Günthör zwei Spieler die zum erweiterten Kader der DVV – Auswahl gehören. Wir der VfB diesen „Ausbildungskurs“ weiter fahren?
Stelian Moculescu: "Es ist beim VfB immer sehr schwierig für junge Spieler. Die Problematik ist, dass man in der Bundesliga um den Meistertitel mitspielen, in Europa bestehen und die Spieler noch ausbilden muss. Junge Spieler überspringen beim Wechsel nach Friedrichshafen nicht nur eine, sondern gleich zwei Klassen. Wir werden uns aber weiterhin bemühen, den einen oder anderen jungen Spieler, der professionell arbeiten will und talentiert ist, nach Friedrichshafen zu holen. Solche Spieler sind beim VfB immer herzlich willkommen."
(Quelle: PMK)