Ludwig: „Wir sind voll im Plan!“
Foto Kurt Nägele, Ladival: Bald wieder im Sand vereint: Kira Walkenhorst und Laura Ludwig. Anfang Dezember unterzog sich Olympiasiegerin Laura Ludwig einer Schulter-Operation, sodass Partnerin Kira Walkenhorst das erste Turnier der Saison (Major in Fort Lauderdale/USA) mit Julia Großner spielte. Während Walkenhorst normal im Sand trainierte, arbeitet(e) Ludwig fleißig in der Reha. Wie es ihr aktuell geht, wie ihr Programm in der Reha aussah und wann das Comeback geplant ist, sagt sie im Interview.„In Münster!"
Wichtigste Frage: Wie geht es dir und deiner Anfang Dezember operierten Schlagschulter?
Ludwig: „Super, wir machen beide Fortschritte! Gerade die letzten zwei Wochen waren der Hit. Auf einmal kann ich wieder meinen Arm ganz normal im Alltag benutzen und seit letztem Montag am Ball trainieren. Wir gehen die nächsten zwei Wochen noch vorsichtig an, weil meine Schulter noch einiges an Stabilität zurück braucht.“
Du hast am vergangenen Montag das erste Mal wieder mit leichtem Balltraining begonnen. Lief alles rund? Was waren die ersten Aktionen?
Ludwig: „Viel Baggern, ein paar obere Zuspiele und sogar auch schon leichte Bälle einarmig. Sonst gilt es erst einmal wieder die Laufwege und Stemmschritte im Sand zu automatisieren, also quasi meine Beine und Muskeln wieder an den Untergrund zu gewöhnen. Am Dienstag fliegen wir nach Teneriffa, wo ich zum ersten Mal wieder mit Kira trainieren werde.“
Liegst du damit voll im Plan? Was sind die nächsten Schritte?
Ludwig: „Wir sind voll im Plan! Physios und Ärzte sind mehr als zufrieden. Sie machen alle auch einen unglaublich guten Job und ich vertraue allen. Step bei Step Muskeln stärken und meinen Arm an alle Bewegungen am Ball gewöhnen.“
Wann ist der erste Turnierauftritt der Olympiasiegerinnen Ludwig/Walkenhorst geplant?
Ludwig: „In Münster (Auftakt der smart beach tour vom 5.-7. Mai, Anm. d. Red.)!“
Wie war die Reha, wie sah dein Arbeitstag aus? Zwischendurch hatten wir Angst, dass du zu den Synchronschwimmerinnen gewechselt bist?
Ludwig (lacht): „Ich muss auch sagen, mir hat's im Wasser gefallen. Wenn früher Schwimmen zur Regeneration auf dem Plan stand, war ich nicht erfreut, aber mittlerweile gefällt mir das Training im Wasser, vor allem weil ich alleine meinen rechten Arm in alle Richtungen bewegen konnte - das war herrlich! Mein Alltag bestand meist aus ein bis zwei Behandlungen und ein bis zwei Einheiten Kraft, Stabilitätsübungen, Fahrrad oder später dann auch wieder Laufen.“
Wie schwierig war es für dich, den Saisonstart in Fort Lauderdale vor dem Rechner zu verbringen und Kira mit Julia Großner aus der Ferne zuzusehen?
Ludwig: „Es war mal was anderes, definitiv komisch, aber nicht schwierig. Ich konnte in dieser Woche meinen Arm noch gar nicht bewegen und mir auch gar nicht vorstellen, auf dem Sand zu stehen und somit war ich vom Gefühl noch nicht beim Beach-Volleyball. Ich hab mir einige Spiele angeschaut, mit Freude! Ich liebe Beach-Volleyball, auch wenn ich es einfach nur schaue. Je mehr Spiele es wurden, umso mehr hat es allerdings in den Fingern gekribbelt.“
Gibt es für dich/euch schon irgendwelche Erkenntnisse aus dem ersten Turnier der Saison? Gibt es spieltaktische Neuerungen oder spannende neue Teams?
Ludwig: „Das Jahr nach den Olympischen Spielen ist immer aufregend, was die Teams angeht. Was unser Spiel angeht, freuen wir uns erst einmal wieder zusammen zu trainieren und lassen alles auf uns zukommen. Natürlich wollen wir noch einige Sachen für uns verbessern und ändern, aber das ist Betriebsgeheimnis!“
"Wir sind in einer anderen Rolle, aber wir haben für uns entscheiden, dass wir wieder in einem neuen Kapitel sind."
Eigentlich heißt es, im nacholympischen Jahr kann man es zunächst ruhiger angehen lassen. Das kann man für 2017 aber nicht behaupten, oder?
Ludwig: „Auf keinen Fall! Was soll das überhaupt heißen, man kann es ruhiger angehen lassen? Es ist immer noch unsere Leidenschaft und unser Job. Außerdem kommt die Weltmeisterschaft auch schon wieder dieses Jahr, da wollen wir garantiert gut performen.“
Die WM in Wien ist das große Ziel! Bei deinen bisherigen WM-Auftritten lief es alles andere als perfekt (3x 17. Platz, 2x 9. Platz, 1x 5. Platz). Warum?
Ludwig: „Tja, das wüsste ich auch gerne. Eins weiß ich aber: ich werde alles dran setzen, dass kein 17. Platz rauskommt!“
Ihr werdet als das „Über-Team“ aus 2016 von allen gejagt werden, vor allem von den „gedemütigten“ Brasilianerinnen und US-Amerikanerinnen. Stellt das eine besondere Herausforderung dar?
Ludwig: „Bestimmt. Wir sind in einer anderen Rolle, aber wir haben für uns entscheiden, dass wir wieder in einem neuen Kapitel sind. Es wird definitiv spannend sein, wie wir damit umgehen werden, aber wir haben genug Hilfe im Team, um zu lernen und auch damit klar zu kommen.“
Hat sich der Trubel mit Ehrungen, Galas eigentlich gelegt? Oder spürt man diesbezüglich noch olympische „Nachwehen“?
Ludwig: „Das hat sich gelegt. Es war aber auch mal ganz angenehm. Ich mach mich gerne mal schick. Welche Frau bekommt nicht gerne die Haare oder das Make Up gemacht?! Vor allem, wenn man es selber nicht kann…“
Und was gefällt dir besser: Bikini, sprich Arbeitskleidung, oder das kleine Schwarze?
Ludwig: „Definitiv Bikini! Aber, wie gesagt, immer mal wieder das kleine Schwarze finde ich auch super.“