Isabel Schneider: „Ich bin froh hier zu sein!“
Foto Hoch Zwei: Isabel Schneider ist froh, in Hamburg gelandet zu sein. Nils Ehlers und Isabel Schneider haben die Chance genutzt. Beide sind an den neu eingerichteten zentralen Beach-Stützpunkt in Hamburg gewechselt und trainieren dort seit Januar unter professionellen Bedingungen. Wie sie die ersten zwei Monate beurteilen, erzählen sie im Interview."Anfangs fiel es mir schwer, mich als Urberliner für eine andere Stadt zu begeistern."
Wann habt ihr das Angebot bekommen, an den Stützpunkt nach Hamburg zu wechseln?
Ehlers: „Max und ich wurden im November 2016 vom DVV zu einem dreitägigen Sichtungstraining in Hamburg eingeladen. Dort wurde uns angeboten, Teil des neuen Konzepts des DVV zu sein. Dass es für uns nach Hamburg geht, stand da noch nicht fest.“
Schneider: „Zum Ende letzten Jahres. Auf die Entscheidung, dass der Stützpunkt in Hamburg errichtet wird, mussten wir ja leider auch ein wenig warten.“
Wie lange habt ihr gebraucht, um die Entscheidung zu fällen, nach Hamburg zu wechseln? Wie schwer fiel euch diese?
Ehlers: „Anfangs fiel es mir schwer, mich als Urberliner für eine andere Stadt zu begeistern. Lange war nicht klar, wo der neue Stützpunkt sein sollte und welche Bedingungen dort umgesetzt werden.“
Schneider: „Für uns als Team war recht schnell klar, dass wir es uns gut vorstellen können, am Stützpunkt zu trainieren. Da wir vorher mit Berlin/Leverkusen eine weite Strecke zu überbrücken hatten, war Hamburg eine sehr gute Chance, sich gemeinsam an einem neuen Standort einzufinden. Es fiel natürlich schwer, das gewohnte Umfeld, Freunde und Familie zu verlassen, doch es war eine Entscheidung für ein noch professionelleres Umfeld.“
Was war mit dem Wechsel alles verbunden?
Ehlers: „Ich musste meinen Studienplanung komplett überdenken, kurzfristig eine Unterkunft in Hamburg finden, die alte Wohnung kündigen, die ungewisse finanzielle Zukunft planen (Kaderstatus, Sponsoren).“
Schneider: „Viele Veränderungen, denn erst einmal ist natürlich alles wieder neu: Stadt, Umfeld, Trainer, Wohnung, usw. Gerade fangen wir an, uns einzuleben und haben langsam einen gewohnten Rhythmus. Ich habe mein laufendes Praktikum bei der Firma Henkel in Düsseldorf glücklicherweise in einer Art Teilzeit beenden können - auch das hat mir den Übergang sehr erleichtert.“
Das Projekt ist ganz neu, quasi ein Paradigmenwechsel im deutschen Beach-Volleyball Sport. Warum habt ihr euch dafür entschieden? Was erhofft ihr euch dadurch?
Ehlers: „Ein vernünftig umgesetztes zentralisiertes Trainingsnetzwerk in Deutschland hat Vorteile. Tägliches Training mit Böckermann/Flüggen, Dollinger/Erdmann oder Holler/Wickler unter Martin Olejnak und Eric Koreng bilden einzigartige Trainingsbedingungen in Deutschland.“
Schneider: „Wie gesagt, für mich ist es ein Schritt in ein noch professionelleres Umfeld als vorher. Kurze Wege zum Training - in NRW saß ich manchmal ganz schön lang im Auto - strukturiertes Training und alle Beteiligten arbeiten eng zusammen. Ich erhoffe mir natürlich dadurch ein paar Sprünge nach vorne zu machen.“
Wie sieht ein normaler Trainingstag aus, wie eine -Woche?
Ehlers: „Grundsätzlich ist ein- bis zweimal Ball- und Athletiktraining am Tag.“
Schneider: „Wir haben meist zwei- bis dreimal Training am Tag - Ball, Athletik und Kraft. Hinzu kommen natürlich Physiotherapie und weitere Regenerationsmaßnahmen. Sonntags haben wir aktuell einen freien Tag.“
Worin seht ihr den großen Vorteil des Stützpunktes? Wo seht ihr noch Verbesserungspotenzial?
Ehlers: „Ein großer Vorteil ist, dass in Hamburg jetzt die besten Trainingsbedingungen in Deutschland geschaffen werden. Ich würde mir jedoch wünschen, mehr finanzielle Absicherung zu erhalten und weniger Zeit mit der Beschaffung der finanziellen Mittel aufzuwenden. Den damit gesparten Zeitaufwand könnte man dann in mehr Training investieren.“
Schneider: „Alles, was wir brauchen, liegt sehr nah beieinander und verschiedene Personen in verschiedenen Positionen arbeiten schon jetzt gut zusammen. Ein großer Vorteil ist auch, dass für uns ein enormer organisatorischer Aufwand wegfällt und wir uns voll auf den Sport konzentrieren können. Alles in allem sind die Bedienungen für die tägliche Arbeit sehr gut, sicherlich gibt es noch ein paar ungeklärte Punkte, aber das stört das Training nicht.“
„Wir haben ein sehr gutes Arbeitsklima im Training und versuchen auch, uns gegenseitig zu unterstützen."
Seht ihr in den anderen Teams eher Trainingspartner oder Konkurrenten?
Ehlers: „Wenn jeder immer sein Bestes gibt, kommen wir unserem Ziel näher.“
Schneider: „Wir haben ein sehr gutes Arbeitsklima im Training und versuchen auch, uns gegenseitig zu unterstützen. Das klingt in Deutschland vielleicht erst einmal schwer vorstellbar, aber bisher klappt es gut.“
Die ersten zwei Monate liegen hinter euch. Wie fällt ein erstes Fazit aus?
Ehlers: „Studium, Training und Organisation sind zeitlich aufwendiger als gedacht und fordern vollen Einsatz.“
Schneider: „Ich bin froh hier zu sein und gespannt auf die weitere Zeit.“
Wie sieht eure Turnierplanung national und international aus?
Ehlers: „International wollen wir so viele Erfahrungen sammeln wie möglich und national unsere Stellung verteidigen.“
Schneider: „Wir starten in Xiamen/China, so viel steht fest. Wie es danach weitergeht, besprechen wir gerade noch.“