Saskia van Hintum – Die starke Frau im Coaching-Staff der Schmetterlinge
Foto FIVB: Saskia van Hintum während der Weltmeisterschaft in Japan Während der Frauen-Weltmeisterschaft in Japan (29. September bis 20. Oktober) bieten die Schmetterlinge nicht nur auf dem Spielfeld ordentlich Frauen-Power. Auch im Coaching-Staff der DVV-Auswahl ist mit Co-Trainerin und Niederländerin Saskia van Hintum eine starke Frau dabei, die noch einmal eine ganz neue Sicht mitbringt und eine große Bereicherung für Team Deutschland darstellt.Mit 11 Jahren heizt sie den Jungs ein
Als einzige Frauen im Staff der Nationalmannschaft? Für Saskia van Hintum ist diese Konstellation wahrlich nichts Ungewöhnliches. „Meine Trainerin in der Jugend hat schon früh etwas in mir gesehen und mich gefragt, ob ich nicht bei den Jungs mitspielen kann. Da war das Niveau deutlich höher und ich konnte mich so weiterentwickeln. Gesagt, getan, bereits im zarten Alter von 11 Jahren wird die junge Saskia mit gleichaltrigen Jungs in eine Mannschaft gesteckt, später coacht sie gar ein Mädchenmannschaft, nur wenige Altersklassen unter der eigenen.
Rückblickend sollte sich das als „Rettung“, zumindest aus sportlicher Sicht, herausstellen. Das höhere Trainingsniveau forderte die junge Zuspielerin, sie spielte in ihrer eigenen Klasse. Es dauerte nicht lang, bis der Schritt ins Ausland folgte. Mit gerade einmal 21 Jahren zog es die Niederländerin zu CJD Berlin. Zwei Saisons reichten dort schon, um sich den kompletten Titelsatz zu sichern: Meister, Pokalsieger, Sieg im damaligen Europapokal. Auch als Spielerin der niederländischen Nationalmannschaft erreicht sie Großes: bei den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta wird sie mit ihrem Team fünfte und schrammt nur knapp an einer olympischen Medaille vorbei.
Der Weg zu den Schmetterlingen
Man möchte meinen, eine Trainertätigkeit van Hintums, seit 2016 Trainerin des Volleyball Bundesligisten Ladies in Black Aachen, beim Deutschen Volleyball-Verband konnte nur eine Frage der Zeit sein. Denn wie zu aktiven Zeiten auch, entwickelte sich die Trainerin van Hintum in den Niederlanden, um dann in die deutsche Nachbarschaft zu wechseln. So kam es, dass sie zunächst die Juniorinnen ihres Landes coachte, später dann gar im Beach-Volleyball Fuß fasste und gleich zwei Teams (Keizer/van Iersel und van Gestel/Meppelink) bei Olympia 2012 in London mit betreute. Unter Ex-Bundestrainer Giovanni Guidetti erfolgt der Wechsel zurück in die Halle, als sie bis 2017 Teil des Teams war und u.a. Vize-Europameister bei der Heim-EM 2015 und Olympia-Vierter 2016 in Rio de Janeiro wurde.
Und dann? „Ich hatte im Sommer 2017 frei und wollte diese Monate eigentlich genießen. Dann hat der Verband den Bundesliga-Trainern angeboten, bei der Nationalmannschaft zu hospitieren, da war es wieder vorbei mit der Ruhe“, sagt sie mit einem Augenzwinkern. Denn es war ein Angebot, das sie nicht ausschlagen wollte. „Es ist immer gut und wichtig, sich zu entwickeln und zu lernen.“ Anschließend ist es eine Initiative von Bundestrainer Felix Koslowski, der sie weiterhin im Kreise der Nationalmannschaft wissen möchte – zunächst als Aushilfe, später als feste Kraft. „Sie ist für uns eine große Bereicherung und hat zu den Spielerinnen noch einmal einen ganz anderen Draht“, sagt Koslowski.
Endlich mal eine Frau
Mittlerweile hat van Hintum ihre Rolle im Staff gefunden. Dabei ist sie nicht nur eine erfahrene und hochkompetente Co-Trainerin von Bundestrainer Felix Koslowski, sondern auch „24/7“ für die Mädels da. Sie ist die erste Anlaufstelle für persönliche Geschichten und Probleme der Spielerinnen – das macht sie nochmal wertvoller. „Es ist schon etwas anderes, eine Frau dabei zu haben“, findet auch Kapitän Maren Fromm. „Sie denkt wie wir und hat einfach nochmal eine andere Sicht auf die Dinge als die Männer. Das ist oft sehr bereichernd.“ Und wie setzt sie sich gegen den sonst von Männern besetzten Staff durch? „Da ist sie Taff genug sich durchzusetzen, das ist überhaupt kein Problem“, schmunzelt Fromm. Übung darin hat Saskia van Hintum schon seit ihrer Kindheit.