„Voll(ey) stark!" - dvj positioniert sich gegen sexualisierte Gewalt
Logo dvj Traditionell stehen die Deutschen Meisterschaften der dvj unter einem Motto, das mit einem aktuellen gesellschaftlich relevanten Thema in Verbindung gebracht wird. Im Jahr 2020 hat sich die dvj für „Voll(ey) stark!“ entschieden, um damit ein klares Statement gegen sexualisierte Gewalt zu setzen. Unser Anliegen ist es, das Thema zu enttabuisieren und alle im Volleyball Aktiven dafür zu sensibilisieren.Wir möchten mit unserem diesjährigen Motto auch auf die Befunde des Forschungsprojekts „Safe Sport“ aufmerksam machen. Gemeinsam mit dem Institut für Soziologie und Genderforschung der Deutschen Sporthochschule Köln (Verbundkoordination des Projektes) und der Klinik für Kinder und Jugendpsychiatrie/ Psychotherapie des Universitätsklinikums Ulm hat die Deutsche Sportjugend (dsj) drei Jahre lang wissenschaftliche Erkenntnisse über Machtmissbrauch und sexualisierte Gewalt im Sport gesammelt.
Die Ergebnisse sind alarmierend. Eine Form sexualisierter Gewalt, egal ob verbal, medial oder körperlich, hat rund ein Drittel (37%) aller befragten Kadersportler*innen schon einmal erfahren. Eine*r von neun Befragten musste schwere und/oder länger andauernde sexualisierte Gewalt im Sport erleben. Auch andere Formen von Gewalt werden von Kaderathlet*innen häufig berichtet. So geben 86% der Befragten an, emotionale Gewalt im Sport erfahren zu haben (z. B. Beschimpfungen, Demütigungen, Mobbing), und 30% waren körperlicher Gewalt im Sport ausgesetzt ,z. B. geschlagen, mit Dingen beworfen oder geschüttelt werden. (Deutsche Sportjugend, „Handlungsempfehlungen für Spitzenverbände“, 2018)
Für die Deutsche Volleyball-Jugend gilt es nun, Aufklärungsarbeit zu leisten. Allen Beteiligten, egal ob Sportler*innen, Trainer*innen, Betreuerstab, Vereinsumfeld, muss das Wissen über die verschiedenen Erscheinungsformen sexualisierter Gewalt, aber auch über den sensiblen Umgang mit Verdachtsfällen vermittelt werden. Betroffenen soll verdeutlicht werden, dass sie nicht schweigen müssen, sondern an wen sie sich wenden können.
Zu diesem Zweck hat der Deutsche Volleyball-Verband im vergangenen Jahr mit der ehemaligen Volleyball-Nationalspielerin Irina Kemmsies eine verantwortungsvolle und sensibilisierte Ansprechpartnerin eingesetzt. Bei Fragen zur Prävention von und Intervention bei sexualisierter Gewalt können sich Einzelpersonen, Vereine und Verbände jederzeit an sie wenden (praevention@volleyball-verband.de).
Weitere Aktionen sollen in diesem Jahr folgen. Wir werden darüber berichten.
Wir stellen an uns den Anspruch, unsere Aktivitäten und Strategien zur Prävention von sexualisierter Gewalt weiterzuentwickeln und zwar systematisch und qualitätsorientiert. Denn der organisierte Sport trägt eine hohe Verantwortung für das Wohlergehen aller Engagierten und Aktiven.