smart Grand Slam Berlin: Markus Dieckmann: "Die Arbeit mit dem Bruder läuft gut!"

So kannten und schätzten Markus Dieckmann die Fans: emotional und erfolgreich.

Er gewann als erster deutscher Spieler, gemeinsam mit Jonas Reckermann, das Heimatturnier in Berlin: Markus Dieckmann siegte 2004 beim Grand Slam und war überhaupt einer der erfolgreichsten und besten deutschen Beach-Volleyballer aller Zeiten. Zwei EM-Titel, eine Olympia-Teilnahme (9. Platz 2004) sowie zwei Siege auf der World Tour sprechen Bände. Zahlreiche Verletzungen ließen ihn viel zu früh seine Karriere beenden, nun ist er im Trainerstab der Teams Julius Brink/Christoph Dieckmann und Stephanie Pohl/Okka Rau.

Wenn du die Spiele beim smart Grand Slam und die World Tour überhaupt siehst, kribbelt es da bei dir?
Dieckmann: „Manchmal ein wenig, aber die positiven Seiten des neuen Lebensabschnittes überwiegen. So ganz unüberlegt habe ich ja nicht aufgehört.“

Was waren genau die Gründe für dein Karriere-Ende?
Dieckmann: „Diverse Verletzungen und deren Auswirkungen. Das ging über fast chronische Sachen wie meine Bauchmuskelbeschwerden bis zu diversen Brüchen und vielen anderen Problemen. Der Spaß an Training und Spiel ging dadurch ein bisschen mit den Jahren verloren, und der Alltag bestand in erster Linie daraus, wieder gesund zu werden. Das ging fast drei Jahre und ungezählte Behandlungen und Therapien so, und irgendwann war halt Schluss.“

Du bist jetzt im Trainerstab von Brink/Dieckmann und Pohl/Rau. Wie kam es dazu?
Dieckmann: „Mann kennt sich ja. Sie wussten von meiner Neigung, als Trainer etwas zu machen, und irgendwann haben sie mich gefragt. Ach ja, und ich habe ja gesagt.“

D.h. die Bruderliebe hat über die Ex-Partnerschaft mit Jonas Reckermann gesiegt? Da hättest du doch auch anfangen können, oder?
Dieckmann: „Ich hätte auch eine Zusammenarbeit mit Jonas reizvoll gefunden, aber der Bruder ist halt der Bruder, obwohl ich auch sehr gerne weiter bei meinem alten Trainer Jürgen Wagner in die Lehre gegangen wäre.“

Was sind deine konkreten Aufgaben? Neben dir sind mit Bernd Schlesinger und Andreas Künkler weitere Trainer für diese Teams mit dabei?
Dieckmann: „In erster Linie bin ich für das Training im Sand verantwortlich. Ich habe einen großen Teil des Trainingslagers mitgemacht und begleite die Mädels zu den wichtigsten Turnieren. Andi Künkler übernimmt den Teil der Turnierbetreuung bei den Jungs. Bernd ist verantwortlich für das komplette Athletikprogramm, die Periodisierung und führt das Heimtraining durch. Das alles geschieht natürlich in Absprache. Der mündige Athlet macht das natürlich auch möglich.“

Wie beurteilst du das aktuelle Niveau bei Frauen und Männern auf der World Tour sowie deiner Teams speziell?
Dieckmann: „Ich war bei meinem ersten Turnier der Männer in Italien schon erstaunt, dass sich das Niveau in den anderthalb Jahren, in denen ich komplett raus war nochmals erhöht hat. Die Weltspitze ist sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen deutlich breiter geworden, das lässt sich auch an den Ergebnissen ablesen. Auch die Brasilianer müssen sich jetzt mal mit 17. Plätzen abfinden. Die Deutschen und natürlich auch meine Teams sind mittendrin.“

Ehrt es dich, wenn dein ehemaliger Gegner und aktueller „Schüler“, der Weltklasse-Beacher Julius Brink, dich als Vorbild in der Abwehr bezeichnet?
Dieckmann: „Das freut mich natürlich schon, obwohl ich schon auch gerne sein Vorbild im Sprungaufschlag gewesen wäre, aber da zieht er komischerweise andere in Betracht…“

Was muss Brink noch lernen, damit er eine ähnliche „Gummiwand“ wird wie Markus Dieckmann?
Dieckmann: „Abwehr hat mit Technik, Ballkontrolle, Einsatz und viel Strategie zu tun. In den Bereichen Einsatz, Technik und Ballkontrolle ist er schon sehr weit. An dem strategischen Teil arbeiten wir.“

Wie sieht die Arbeit mit dem Bruder aus? Läuft das professionell auf der Arbeitsebene ab oder sind auch brüderliche Gefühle dabei?
Dieckmann: „Die Arbeit mit dem Bruder läuft gut. Die paar Jahre, die wir seit unserer Trennung mehr auf dem Buckel haben, haben uns sehr gut getan. Natürlich gibt es nach wie vor auch mal unterschiedliche Ansichten, aber die Auseinandersetzung läuft deutlich vernünftiger als noch vor sieben Jahren ab. Bälle werden seltener weggeschossen und Sand gar nicht mehr geschmissen…“

Du hast eine Beach-Volleyball Schule eröffnet. Wie ist das Projekt angelaufen, wo ist die Schule, wer sind deine „Schüler“?
Dieckmann: „Das Projekt läuft gut an. Die Schule ist in Niederkassel (liegt zwischen Bonn und Köln). Wir haben drei wöchentliche Kurse (zwei Mixed-Kurse und einen Damenkurs) à 10 Personen, ein gut besuchtes offenes Training für Jedermann. Anfang des Sommers haben wir vier 13-jährige Mädchen für die U16 Westdeutsche Meisterschaften fit gemacht. Über deren 9. Platz habe ich mich genau so gefreut, wie über gute Platzierungen meiner Topteams.“

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