U20-Nationalmannschaft: Unternehmen WM-Medaille beginnt
Am 7. Juli beginnt für die deutsche U20-Nationalmannschaft das Abenteuer Weltmeisterschaft in Mexiko. Zwar finden die Titelkämpfe erst vom 16.-25. Juli in Mexicali und Tijuana/Mexiko statt, doch das Team von Bundestrainer Han Abbing bestreitet zuvor ein gemeinsames Trainingslager (8.-13. Juli) mit WM-Titelverteidiger Brasilien in Rio de Janeiro.
Um 9.35 Uhr hebt die Maschine ab und landet knapp 24 Stunden später mit Zwischen-Stopps in New York und Houston in der brasilianischen Millionen-Metropole. Im dortigen hochmodernen Trainingszentrum bereiten sich Brasilien und Deutschland gemeinsam vor, zwei Spiele sind auch geplant. Abbing meint zu der letzten Woche Vorbereitung: „Wir spielen noch zwei Mal gegen Brasilien, eine gute Mannschaft, wie wir bei zuletzt drei Vergleichen (1 Sieg und 2 Niederlagen, Anm. d. Red.) gesehen haben. Das ist eine gute Vorbereitung, zumal wir auch schon in Südamerika sind und die Reise nach Mexiko nicht mehr so weit ist.“ Abbing kann auf alle Spielerinnen zurückgreifen, alle sind fit und freuen sich auf das WM-Abenteuer: „Jeder in der Delegation freut sich, dass es endlich los geht und ist gespannt. Allein schon die Woche in Brasilien ist sehr interessant, weil Volleyball in Brasilien einen anderen Stellenwert hat als bei uns“, so Abbing.
Bei der WM trifft die deutsche Mannschaft in der Vorrunde in Tijuana auf China (16. Juli), Taiwan (17. Juli) und die Tschechische Republik (18. Juli). Viele Erkenntnisse über die Gegner, vor allem die aus Asien, liegen der deutschen Mannschaft nicht vor, deswegen sagt Abbing: „Das ist eine unangenehme Gruppe, mit dem Zweiten und Dritten aus Asien. Bei China hängt es davon ab, mit welchen Spielerinnen sie antreten. Taiwan hat China bei den Asienmeisterschaften überraschend geschlagen. Leider haben wir kein Videomaterial vorliegen, das ist vor allem schade für das erste Spiel gegen China. Aber wir haben eine gute Mannschaft, wenn man gegen uns gewinnen will, muss man auch gut spielen.“
Und gut spielen, wollen die deutschen Spielerinnen. Alle waren in der vergangenen Saison in der 1. Bundesliga aktiv, mit Lenka Dürr (Rote Raben Vilsbiburg) und Berit Kauffeldt (Schweriner SC) stehen auch Stammspielerinnen des Pokalsiegers bzw. Meisters in den Reihen. Den Großteil des Teams stellt das Zurich Team VC Olympia Berlin, welches in der abgelaufenen Saison sensationelle elf Siege in der 1. Liga landete. Deshalb ist auch Abbing sehr optimistisch gestimmt: „Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir eine gute Leistung bringen. Der Großteil der Mannschaft hat vor drei Jahren eine Entscheidung zum Leistungssport getroffen, und ich bin mir sicher, dass Spielerinnen wie Lena Möllers oder Sarah Petrausch, die diesen richtigen Weg gewählt haben, oben ankommen werden. Wenn wir die erste Runde nicht schaffen, dann haben wir zwei sehr gute Gegner gehabt. Alle sind sehr selbstbewusst. Auch die Qualifikation in der Ukraine spricht für das Konzept in der Nachwuchsarbeit. Wir gehen gut gerüstet dahin.“
Und nur mitspielen, reicht Abbing und dem Team nicht. Der Niederländer spricht ganz selbstbewusst von den Zielen der U20: „Ziel ist auf jeden Fall, mit einer Medaille zurück zu kommen. Wir haben einen Traum, und der ist, Weltmeister zu werden. Und wenn man den nicht hat, dann schafft man das auch nicht. Wir haben eine gute Mannschaft, die Spielerinnen habe einige Erfahrung, Lenka ist Pokalsieger geworden, Berit Meister und die anderen haben sich in der 1. Bundesliga etabliert.“ Bislang ist ein 5. Platz die beste Platzierung einer deutschen Mannschaft bei Juniorinnen-Weltmeisterschaften. 1993 (u.a. Sylvia Roll) und 2003 (u.a. Christiane Fürst) gelangen diese Platzierungen – 2009 soll die erste Medaille gewonnen werden. Die Beach-Volleyballer Julius Brink/Jonas Reckermann und die Militär-Nationalmannschaft der Frauen haben es vorgemacht…
Dabei stand eine Absage der deutschen Mannschaft aufgrund der Schweinegrippe nie zur Debatte wie Abbing betont: „Keine Spielerin hat gesagt, ich traue mir das nicht zu. Und ich glaube, wenn es wirklich gefährlich wäre, hätte die FIVB das Turnier in Mexiko auch abgesagt. Wir werden vorsichtig damit umgehen, die Hygiene hat eine hohe Priorität.“ Die Nationen Italien, Japan und Ägypten sagten die WM ab, dafür rückten Thailand, die Tschechische Republik und nach.
Der WM-Kader: Lena Möllers, Sarah Petrausch, Anja Brandt, Janine Hinderlich, Sina Kostorz, Laura Weihenmaier (alle Zurich Team VC Olympia Berlin), Lenka Dürr (Rote Raben Vilsbiburg), Berit Kauffeldt, Janine Völker (beide Schweriner SC), Natalia Cukseeva (VT Aurubis Hamburg), Ines Bathen (USC Münster), Sandra Sydklik (Köpenicker SC)
Trainer: Han Abbing
Delegationsleiter: Michael Döring
Co-Trainer: Björn Matthes
Arzt: Dr. Sabine Spiegel
Physiotherapeut: Ulrike Röhrich
Journalist: Jürgen Sabarz