World League: Abschlussniederlage in Polen

Im letzten World League-Spiel dieser Saison verlor das DVV-Team in Polen mit 1:3 (27-25, 24-26, 21-25, 18-25), wurde aber dennoch Zweiter der Gruppe D


Im letzten Spiel der WL-Vorrunde konnte die deutsche Mannschaft vor einem erneut enthusiastischen Publikum nicht an die Leistung vom Vortage anknüpfen und musste sich einer stark aufspielenden polnischen Mannschaft mit 1:3 (27-25, 24-26, 21-25, 18-25 beugen.

Ergebnis: Polen – Deutschland 3:1 (25-27, 26-24, 25-21, 25-18), Spieldauer: 1:55 h

Zuschauer: 10.200

Starting Six Polen: Grzegorz Lomacz (Z), Jakub Jarocz (D), Bartosz Kurek, Michal Ruciak (A/A), Patryk Czarnowski, Marcin Mozdzonek (MB), Libero: Piotr Gacek, Trainer: Daniel Castellani (ARG)

Starting Six Deutschland: Patrick Steuerwald (Z), Georg Grozer (D), Björn Andrae, Robert Kromm (A/A), Marcus Böhme, Max Günthör (MB), Libero: Sebastian Prüsener, Trainer: Raul Lozano (ARG)

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Foto Jürgen Sabarz: Der Frust muss raus! Libero Sebastian Prüsener ärgert sich über die Niederlage gegen den Europameister. Im Endeffekt wäre in diesem Spiel mehr für das DVV-Team drin gewesen

Spielverlauf

1. Satz: Das deutsche Team startete schnell mit einem Mini-Break: Kromm macht das 2-1 und nach Steuerwald-Abwehr sofort danach das 3-1. Dann Annahmefehler Kromm und Ausgleich. Über 4-4 und 6-6 zum 8-6 Rückstand nach weiterem Annahmefehler von Kromm. Der 2-Punkteabstand bleibt bis 10-8 und vergrößert sich nach einem weiteren direkten Annahmefehler (Andrae) auf 11-8. Auszeit Lozano. Im 2. Drittel weiterhin erheblicher Druck von polnischer Seite. Punkt 14,15 und 16 wird aber vom deutschen Team „geliefert“ (Aufschlagfehler Kromm, Grozer und Grozer-Angriff ins Aus). Grozer punktet aber gleich zu Beginn des letzten Drittels – nach zwei polnischen Fehlern Ausgleich bei 19. Nach erneutem Aufschlag- und Angriffsfehler von Grozer 22-20 für Polen – erneut Auszeit von Lozano. Bei 23-21 kommt Sebastian Schwarz für Kromm, Schöps inzwischen im Spiel markiert Punkt 22 für Deutschland. Böhme mit Aufschlagfehler zum 24-22. Schöps – von Rieke bedient – legt zum 24-23. Andrae sorgt mit einem „Mörder-Block“ zum Ausgleich bei 24. Günthör in der Schlussphase mit starkem Block und Angriff sowie Andrae mit einem Ass: nach 30 Min. Satzgewinn Deutschland.

2.Satz: Lozano lässt die Startsechs im Spiel. Sehr harte Auseinandersetzung mit kleinen Breaks durch Kromm-Block (3-5) und Böhme-Block (4-6). Nach zwei Andrae-Angriffsfehlern (in den Block, gegen die Antenne) knappe Führung mit 8-7 für Polen.
Über 8-8 und 10-10 dann Böhme-Block zur 10-11 Führung, zwei polnische Angriffsfehler (nach Günthör-Float-Aufschlägen) sorgen für einen deutschen 3-Punkte-Vorsprung – Castellani Auszeit bei 10-13. Zwei deutsche Fehler lassen Polen auf 12-13 herankommen. Grozer sorgt mit Hammer-Angriff nach Steuerwald „Annahme-Rettung“ mit Bagger-Zuspiel für das 13-15 und nach weiterem Angriff für einen 3-Punkte-Vorsprung bei der 2. techn. Auszeit. Deutschland bleibt in Führung – mit schönem Cross-Angriff von Andrae, einem Grozer-Punkt – aber auch zwei polnischen Aufschlag-Fehlern. Auszeit Polen bei 18-20, Rieke kommt auf´s Spielfeld. Polen schlägt zum 18-21 ins Aus ... und Kromm kann seinen ersten Angriffsversuch nicht erfolgreich gestalten und nutzt auch die 2. Chance nicht. 19-21 anstatt 18-22. Kromm erneut ohne Wirkung im Angriff – Lozano beantragt bei 20-21 eine Auszeit. Ein Grozer-Hammer sorgt für das 22-24 und erneut für den Hoffnung, den Satz positiv abschließen zu können. Bei 23-24 kommt Sebastian Schwarz für Kromm – erneut Auszeit durch Lozano. Grozer kann sich im Angriff nicht durchsetzen – Einstand. Andrae am Satzende mit zwei Fehlversuchen im Angriff – 26-24 nach weiteren 30 Minuten.

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Foto Jürgen Sabarz: Der Ball und die deutsche Abwehr am Boden. Trotz großem Einsatz im DVV-Team reichte es nicht zum zweiten Sieg gegen Polen

3.Satz: Der dritte Durchgang startet mit Schwarz und Kromm in der Annahme. Nach 2-0 Rückstand Ausgleich bei 3, Böhme mit den „Fingerspitzen“ und Kromm mit starkem Aufschlag sorgen für das 3-5, Grozer besorgt mit schönem Off Speed-Ball das 4-6. 1-Punkt-Führung für das deutsche Team bei der 1. techn. Auszeit. Das zweite Drittel bleibt hart umkämpft: bei 9 Ausgleich, dann Polen mit 13-11 vorn: die deutsche Annahme und der Angriff nicht effektiv genug. Denis Kaliberda kommt für Kromm ins Spiel. Eine erfolgreicher Böhme-Angriff sowie zwei gute Günthör-Aktionen können nicht verhindern, dass Polen zur 2. technischen Auszeit zwei Punkte vorn liegt. Nach Schwarz- und Günthör-Aufschlagfehler sowie Grozer-Annahmeproblem (!) 19-16 Rückstand und Auszeit von Lozano. Zwei weitere deutsche Fehler führen zum 16-21: Auszeit von Lozano. Nach erfolgreichem Kaliberda- und Grozer-Angriff sowie einem polnischen Angriffsfehler plötzlich wieder eine Perspektive bei 21-19. Castellani unterbricht mit einer Auszeit. Bei 23-20 versucht Rieke als Hinterspieler oberhalb der Netzkante zu agieren – 24-20. Schwarz noch mit Punkt 21 – aber dann segelt ein Aufschlag von Böhme ins Aus.

4. Satz: Kaliberda und Schwarz bleiben auf dem Spielfeld, Manuel Rieke bleibt in der Regie. Nach Grozer-Angriff in den Block und gegen die Antenne schnell 3-1, ein polnischer Aufschlag „rollt“ über´s Netz:4-1. Kaliberda macht Punkt 2, Schwarz Punkt 4 und Grozer markiert Punkt 6. 8-6 Führung für Polen. Der 2-Punkte-Vorsprung bleibt bis zum 12-10 für Polen – Auszeit von Lozano. Es folgt ein Missverständnis von Rieke in Bezug auf Böhme (Zuspiel zu kurz) – gleich darauf lässt Rieke Böhme gegen einen Doppelblock angreifen: 14-10. Lozano reagiert mit Doppelwechsel: Schöps und Steuerwald übernehmen für Grozer und Rieke. Nach Kaliberda-Angriffsfehler führt Polen mit 16-11. Nach 17-14 (Schöps konnte zweimal punkten) kommt Kromm für Kaliberda auf´s Feld. Schöps in den Block zum 19-14 – Auszeit von Lozano. Die Mannschaft kämpft gegen die drohende Niederlage: Schöps und Günthör erfolgreich im Angriff zum 19-16. Dann verzieht Kromm zum 20-16 an einem Einerblock vorbei. Schöps punktet noch einmal – den letzten Ball schlägt Böhm ins Aus.

Resumée: Nach der glanzvollen Leistung von gestern traf die deutsche Mannschaft auf einen aggressiver (Aufschlag!) auftretenden Gegner, wobei sich „fast automatisch“ Probleme in der Annahme und im Abschluss auf den Außenpositionen ergaben. Das Team mühte sich redlich, konnte sich aber kaum richtig absetzen. Die große Chance im 3. Drittel des zweiten Durchgangs, als man auf 22-18 hätte erweitern können, wurde nicht genutzt. Polen dagegen nutzte die Gelegenheit zu einem etwas glücklich Satzausgleich und steigerte sich danach deutlich.
Es zeigte sich, dass die Probleme in der Annahme und im Angriff von Außen nicht zu kontrollieren waren. Die deutsche Mittelachse war gut, auch auf der Diagonalposition lief es ordentlich. Dennoch wurden zu wenig Sideout-Situationen genutzt.
Im 3. und 4. Durchgang stieg dann die Anzahl der Eigenfehler. Die Mannschaft bäumte sich auf, konnte aber das Blatt nicht mehr wenden – zumal da die stärker aufspielenden Polen nun mit Hilfe des Publikums an Sicherheit gewannen.

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Foto Jürgen Sabarz: Zwei tolle Spiele – eine ebenbürtig Kulisse. Die SPODEK-Arena in Kattowitz war erneut ausverkauft und mehr als 10.000 Fans kreierten in der Halle eine außergewöhnliche Atmosphäre


Stimmen

Bundestrainer Raul Lozano: „Nach der großen Anstrengung von gestern war wohl die mentale Batterie nicht mehr ganz gefüllt – die Mannschaft spielte nicht mit der gewohnten Intensität. Wir sind mit unserer Leistung unter unserem üblichen Standard geblieben. Es haperte vor allem im Komplex Annahme-Angriff – die Effiziens auf den Außenpositionen war nicht hoch genug. Das möchte ich aber nicht überbewerten – unsere Gesamtbilanz gegen Polen ist doch außergewöhnlich gut mit 3 Siegen und einer Niederlage.
(Anmerkung: Raul Lozano gab auf der Pressekonferenz noch eine offizielle Erklärung in Richtung FIVB ab. Lozano monierte, dass in den Auszeiten Mikrophone in die Spielergruppe gehalten würden – diese Situation sein nicht durch FIVB-Statuten sanktioniert. Lozano: „Nicht nur in der Planung sondern auch im Spiel selbst fallen eine ganze Reihe von taktischen Entscheidungen. Weder in der Kabine noch in der Auszeit sollten deshalb Mikrophone einen Zugang haben – es sei denn, dass ein Trainer um Erlaubnis gefragt wurde. Wir brauchen in diesen Situationen keinen „big brother“ - leider hat meine gestrige Reklamation beim FIVB-Supervisor keinen Erfolg gehabt.“)

Mannschaftsführer Björn Andrae: „Wir sind eigentlich ganz gut ins Spiel gekommen, haben aber im 2. Satz unsere große Chance nicht genutzt. Damit haben wir das polnische Team aufgebaut – und haben dann nicht mehr ins Spiel gefunden. Die polnische Mannschaft hat sich eine Gratulation verdient – sie war heute deutlich stärker als gestern. Als es bei den Polen dann so richtig lief, haben wir es nicht geschafft, noch einmal die Kurve zu kriegen. Es war schon etwas seltsam: im 1. Satz haben wir nicht so gut angenommen, aber im Angriff besser gespielt. Im 2. Satz war die Annahme besser – aber wir haben schlechter angegriffen.“

Jochen Schöps: „Heute war es schon etwas schwierig, mental richtig reinzukommen. Die Polen haben deutlich besser aufgeschlagen, das wurde dann zu einem immensen Problem für uns – in Annahme und Angriff. Vielleicht hat etwas Frische gefehlt – es gab doch nach dem gestrigen Spiel wenig Erholungszeit. Man will es natürlich besser machen, aber wenn es dann nicht klappt, dann verhärtet sich die Situation weiter. Unsere Bilanz ist allerdings insgesamt topp – wir sind 2. in der Gruppe und ich bin daher durchaus guter Dinge.“

Denis Kaliberda: „Wir haben das Spiel im 2. Satz verloren. Das lief da etwas unglücklich, unsere Angriffe waren einfach nicht gut genug, gegen ein solches Team reicht es dann nicht. Ob die Müdigkeit eine Rolle gespielt hat? Da bin ich nicht sicher, denn beide Mannschaften hatten eine ähnliche Belastung zu tragen.“

Sebastian Schwarz: „Wir sind heute schwer ins Spiel gekommen – ohne je richtig gut gespielt zu haben. Die Knackpunkte lagen heute im 2. Satz. Die Spannung war ein bisschen raus – die Quote im Angriff zu schlecht. Die Bilanz ist aber alles in allem ganz gut. Gegen Kuba hätte ich mir noch einen Sieg gewünscht – dann wäre es perfekt gewesen.“


Aus Kattowitz berichtet Jürgen Sabarz

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