Senioren-Weltcup (F): Immerhin Final Four
Im dritten Anlauf sollte es endlich Gold werden. Doch beim Global Cup, dem in Utah (USA) ausgetragenen Weltcup der Überfünfzigjährigen, wurden den deutschen Ü50-Frauen in diesem Jahr Grenzen aufgezeigt.
Zwar trat das deutsche Seniorinnen-Team noch sorgfältiger zusammengestellt und intensiver vorbereitet an als in den Vorjahren, doch auch die anderen Teilnehmernationen hatten nicht geschlafen und personell „aufgerüstet“.
Besonders die Brasilianerinnen erwiesen sich diesmal als wahre Überfliegerinnen, gewannen das bedeutendste internationale Turnier dieser Altersklasse mit lediglich zwei Satzverlusten. Im Endspiel schlugen sie Vorjahressieger Kanada klar mit 3:0 (25:16, 25:13, 25:13).
„Brasilien war stark in Annahme wie Abwehr und hatte im Angriff zwei Kanonierinnen dabei, die bei uns noch in jeder Erstligamannschaft mithalten könnten“, stellte Ü50-Coach Klaus Drauschke anerkennend fest. Herausragend vor allem die Angriffsleistung von Sprungwunder Eliana Catarina Freire aus Belém. „This time we have a really good selection of players“, freute sie sich. “Other years many of our great old athletes couldn’t come because of money or jobs. This year we worked hard at getting sponsors to get them to come.”
Mit einem solchen Team, das sich noch locker auf dem Niveau unserer 2.Liga bewegt, können sich die deutschen Frauen derzeit nicht vergleichen. Das zentrale Problem der Deutschen auf diesem Level: Ihr Zuspiel. Von den anderen Teams werden viele Bälle aus nicht otpimaler Annahme noch gut zum Angreifer gebracht – Klaus Drauschkes Mannschaft hatte oft bereits bei guter Annahme Probleme. „Mit einer Qualitätsstufe Renate Riek-Bauer hätten wir eventuell ebenfalls Chancen auf das Finale gehabt“, meint Drauschke.
Am letzten Weltcup-Tag schaffte es sein Team immerhin noch unter die letzten Vier. Im entscheidenden Match gegen die USA zeigte die Mannschaft noch einmal hervorragende Leistungen, tollen Körpereinsatz und „saustarken Kampfgeist“, so Drauschke. „Dass wir die Partie gegen die USA nach 0:1-Satzrückstand noch umgebogen haben, war der absolute emotionale Höhepunkt. Nach diesem Sieg haben alle geflennt.“ Mehr als Platz 4 verhinderte am Ende eine 0:2-Niederlage gegen Russland (24:26, 12:25); doch auch mit dem Erreichten waren die deutschen Damen nach dem für sie zunächst unglücklichen Turnierverlauf vollauf zufrieden.
Ob Bikini-Klau im Hotel, die frühzeitige Wadenverletzung von Mannschaftsführerin Terry Schättler oder die magere Punktausbeute in der Gruppenphase, in der nur 1 Sieg gegen Venezuela sowie zwei knappe Niederlagen gegen Kanada und Russland zu Buche standen – die gute Stimmung im Team war durch nichts zu erschüttern. In der Außenwirkung als Mannschaft beeindruckten die deutschen Girls. “The German team is great and a pleasure to have”, gab’s Lob vom Veranstalter. Wie es die Global Cup-Tradition von den Mannschaften verlangt, die es nicht auf’s Treppchen schaffen, gaben die Deutschen im Rahmenprogramm vor dem Finale heimisches Liedgut zu besten. „Es gibt kein Bier auf Hawaii“ mag in den Ohren der amerikanischen Zuschauer fremd geklungen haben – sie spendeten trotzdem herzlichen Beifall. Und Aufmunterung: „Ärgert euch nicht über Niederlagen, sondern seid stolz darauf, dass ihr so gut seid, hier beim Global Cup teilnehmen zu dürfen!“
Die Ergebnisse
Warm-Up Round
GER : USA 2:0
GER : RUS 2:0
Pool Play
GER : USA 0:2 (14:25, 20:25)
GER : CAN 1:2 (25:20, 22:25, 14:16)
GER : VEN 2:0 (25:8, 25:12)
GER : BRA 0:2 (22:25, 14:25)
GER : RUS 1:2 (19:25, 25:19, 8:15)
Gold Bracket
GER : RUS 0:2 (17:25, 16:25)
GER : USA 2:1 (15:25, 25:17, 15:6)
GER : RUS 0:2 (24:26,12:25)
Weltcup-Endstand
1. Brasilien
2. Kanada
3. Russland
4. Deutschland
5. USA
6. Venezuela
Der deutsche Kader: Sigrid Niemczyk, Angelika Reith, Terry Schättler; Klaus Drauschke (Coach) (alle Bayerischer Volleyball-Verband ), Verena Jatzko (Volleyball-Verband Berlin), Martina Hauschild (Hamburger Volleyball-Verband), Gaby Bongers, Barbara Schlosser (beide Hessischer Volleyball-Verband), Birgit Kuhlmei-Scheppelmann (Niedersächsischer Volleyball-Verband), Bianca Meyer (Südbadischer Volleyball-Verband), Uschi Westphal (Westdeutscher Volleyball-Verband), Maria Bontrup, Gerty Roos (Volleyball-Landesverband Württemberg)