London 2012: Die Olympioniken Kay Matysik & Marcus Popp im Doppel-Interview
Einst eine Saison (2005) als Beach-Duo gemeinsam, nun getrennt in London: Als Beach-Volleyballer bzw. als Volleyballer. Kay Matysik, der aktuell beim smart Grand Slam Berlin aktiv ist, und Marcus Popp, der die letzten freien Tage vor London genießt, waren bzw. sind sowohl in Beach als auch Halle erfolgreich. Ein Interview mit beiden Olympia-Teilnehmern über ihren Werdegang und die Spiele in London.
Sie beide sind Allrounder, haben sowohl auf Sand als auch in der Halle ihre Klasse bewiesen: Hätte es auch so kommen können, dass Popp 2012 im olympischen Beach-Turnier und Matysik im olympischen Volleyball-Turnier startet?
Matysik: „Ja, Marcus hätte das Zeug dazu gehabt.“
Popp: „Ich habe nie gegen ihn gespielt, deshalb kann ich dazu nichts Konkretes antworten.“
Herr Matysik, was waren die Qualitäten von Popp im Sand?
Matysik: „Marcus ist ein starker Allrounder, das kommt ihm in der Halle und eben auch im Sand zu gute. Sein Siegeswillen ist enorm und reißt sein Team mit.“
Foto FIVB: Kay Matysik 2012 in Aktion.
Herr Popp, was zeichnete Matysik in der Halle aus?
Popp: „Siehe oben.“
Ist das, was man auf dem „fremden“ Untergrund gelernt hat, auch für das Hier und Jetzt hilfreich?
Matysik: „Durchaus, denn bestimmte Elemente gleichen sich. Die perfekte Annahme und ein möglichst hoher Abschlag im Angriff sind sowohl in der Halle als auch im Sand sehr wichtig. Für viele Beacher ist ein Besuch in Hallentraining insbesondere für die Annahme immer wieder ratsam.“
Popp: „Es ist sehr hilfreich, da es ja immer wieder im Volleyball um Lösungsfindung geht und in beiden Sportarten wird man ständig damit konfrontiert.“
Warum entschieden Sie sich damals pro Beach bzw. pro Halle?
Matysik: „Die deutlich höhere Eigenverantwortung und Unabhängigkeit, die unterschiedlichen Orte haben mich mehr gereizt. Im damaligen Hallenverein gab es nicht diese professionellen Strukturen, die Finanzen waren unsicher und Aufwand/Ertrag waren in keinem Verhältnis. Da ich nicht aus Berlin weg wollte, blieb ja nur noch Beach, denn für eine große Hallenkarriere disqualifiziert mich mindestens mein Block ;)“
Popp: „Halle war mir damals sicherer weil ich ein geregeltes Einkommen voraussah und bessere Planungssicherheit. Allerdings macht mir Beach-Volleyball mehr Spaß.“
Verfolgen Sie denn noch einander ihre Karrieren und Ergebnisse?
Matysik: „Ja, es ist interessant und schön zu sehen, wie sich die Wege ab und zu kreuzen, dann wieder ganz unterschiedlich verlaufen und wie jetzt in London erneut zusammen führen.“
Popp: „Ich verfolge das sehr genau, mit Freude und Spannung. Kay ist immer stärker geworden, und das sehe ich natürlich sehr gern. Er hat es sich verdient.“
Herr Popp, was können Sie dem Olympia-Novizen Matysik für Tipps bezüglich der Spiele geben?
Popp: „Es wird sehr aufregend. Ich wünsche ihm, dass er die Balance zwischen Genuss und Konzentration auf den Wettkampf findet. Den Fokus findet er sicher, er sollte das Turnier locker und gut vorbereitet bestreiten, das wird ihm gelingen!“
Was könnten Beach-Volleyballer von den Volleyballern lernen und umgekehrt?
Matysik: „Wir lernen vor allem von der Präzision aus der Halle. Das bei Wind und Wetter ebenfalls umzusetzen, ist ein Ziel. Umgekehrt erfordert Beach eben einen kompletten Spieler ohne große Schwächen.“
Popp: „Das kann ich nicht klar beantworten. Für mich sind das alles Athleten, die ein Ziel verfolgen und zwar den Sieg!“
Foto FIVB: Marcus Popp 2012 in Aktion.
Werden Sie sich Beach-Volleyball bzw. Volleyball in London angucken?
Matysik: „Hoffentlich, wenn ich Karten bekomme ;)“
Popp: „Auf jeden Fall. Ich möchte unsere Mädels und Jungs anfeuern und diese schönen Momente miterleben.“
Was trauen Sie sich gegenseitig in London zu?
Matysik: „Das ist für mich schwer einzuschätzen. Die Ergebnisse der letzten zwei Qualifikationsturniere und auch in der Weltliga lassen einiges hoffen. Wenn jeder seine Stärken im Team ausspielt, ist Deutschland für alle Länder ein unangenehmer Gegner.“
Popp: „Das Ergebnis ist zweitrangig. Ich wünsche Kay, dass er mit Spaß Erfolg hat.“
Ist noch einmal ein Wechsel auf den anderen Untergrund möglich? Rio de Janeiro ist nur vier Jahre entfernt und Karch Kiraly hat es vorgemacht!
Matysik: „Nein, auf keinen Fall. Was denkst du Marcus? ;)))“
Popp: „Ich habe mir immer alles offen gelassen, und das möchte ich auch weiter so handhaben. Reizvoll ist es auf jeden Fall...Kay, wollen wir in Rio Gold holen?“
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