EM: DVV-Männer verlieren Achtelfinal-Krimi gegen die Niederlande
(Foto: cev) Die deutsche Männer-Nationalmannschaft ist bei der Europameisterschaft im Achtelfinale ausgeschieden. Gegen die Niederlande lieferte das Team von Bundestrainer Michal Winiarski einen großen Kampf, musste sich am Ende aber knapp mit 2:3 (20:25, 23:25, 25:22, 25:18, 12:15) geschlagen geben.Mit hängenden Köpfen saßen die deutschen Spieler nach dem Abpfiff auf dem Hallenboden in Bari. Die EM-Reise hatte ein jähes Ende gefunden. „Jeder kann sich vorstellen, wie groß die Enttäuschung gerade ist, das ist nicht wirklich in Worte zu fassen“, sagte Zuspieler Johannes Tille direkt nach der bitteren Niederlage. Auch Anton Brehme rang nach Worten: „Wir sind alle fertig und können es nicht fassen, dass wir jetzt raus sind.“
Nach einem 0:2-Satzrückstand hatte sich die deutsche Mannschaft aufopferungsvoll zurückgekämpft und die Niederländer in den Tiebreak gezwungen. Bis zum 10:10 war es ein offener Kampf, den jeder hätte gewinnen können. Doch dann machten die Niederländer etwas mehr Druck – vor allem in Person von Abdel-Aziz Nimir. Zudem fehlte den Deutschen das Quäntchen Glück. Und so jubelten am Ende die Niederländer über den Viertelfinal-Einzug. Bester Scorer im deutschen Team war Georg Grozer mit 22 Punkten.
Bundestrainer Michal Winiarski war vor allem von den ersten beiden Sätzen seines Teams enttäuscht. „Da haben wir wirklich schlecht gespielt, wir sind nicht reingekommen, obwohl wir wissen, was wir können.“ Es sei gut gewesen, wie sich die Mannschaft zurückgekämpft habe. Im Tiebreak sei es dann hin und her gegangen. „Sie haben noch mehr gekämpft als wir und hatten einige glückliche Punkte auf ihrer Seite“, so der Trainer. Johannes Tille sah es ähnlich: „Wir hatten wieder ein, zwei Ungenauigkeiten und Nimir hat wieder jeden Ball getroffen, während wir in manchen Momenten gezögert haben.“
Für das deutsche Team heißt es nun, diesen Rückschlag schnell abzuhaken, denn bereits am 30. September startet das Olympia-Qualifikationsturnier in Brasilien. „Darauf haben wir uns das ganze Jahr vorbereitet“, sagt Winiarski. Der Trainer versucht auch etwas Positives aus dem vorzeitigen EM-Aus zu ziehen: „Vielleicht hilft und die heutige Erfahrung, um sie für das Quali-Turnier in etwas Gutes umzuwandeln.“ Auch Denys Kaliberda hob das Positive hervor: "Wir haben eine super Truppe, die Einstellung und die Mischung aus jungen und erfahrenen Spielern stimmt. Wir verlieren und gewinnen gemeinsam. Aus diesen Niederlagen lernen wir."
Spielbericht
Winiarski vertraute im Achtelfinale zunächst auf Johannes Tille, Georg Grozer, Moritz Karlitzek, Moritz Reichert, Florian Krage, Anton Brehme und Julian Zenger. Doch sein Team erwischte keinen guten Start und wirkte nervös. Eigenfehler im Angriff und Aufschlag sowie Annahmeprobleme brachten die Niederländer schnell deutlich in Führung. Nach drei Punkten in Folge für die Niederländer nahm Winiarski beim 7:12 bereits seine erste Auszeit. Doch die Niederländer punkteten nach Belieben weiter, sodass der Bundestrainer drei Punkte später direkt die zweite Auszeit nahm (7:15). Der anschließende Aufschlag von Fabian Plak landete im Netz. Als die deutschen zweimal Pech im Block hatten und der Ball im Aus landete, schien der Satz bereits vorbei (10:18). Doch bei Niederländern schlichen sich plötzlich Fehler ein, zudem punkteten die Deutschen nun konstanter und verkürzten auf 17:20. Mit einem Netzroller-Ass hatten die Niederländer fünf Satzbälle, den zweiten nutzen sie.
In Durchgang zwei starteten diesmal die Deutschen besser und führten nach einem Block von Brehme und einem Angriff des Mittelblockers mit 4:2. Doch die Niederländer ließen sich davon nicht beirren und drehten die Führung schnell in ein 5:7. Grozer übernahm in dieser Phase Verantwortung und knallte seine Angriffe ins gegnerische Feld (10.12). Auf der anderen Seite tat es ihm Abdel-Aziz Nimir gleich (10:14). Nach einem Block gegen den eingewechselten Denys Kaliberda nahm Winiarski beim 13:17 seine zweite Auszeit. Tobias Krick kam für Krage. Mit einem Ass erhöhten die Niederlande auf 15:20, dann starteten die Deutschen ihre Aufholjagd. Tille servierte stark, Brehme punktete zweifach, zudem unterliefen den Niederländern zwei Fehler, sodass die Deutschen auf einen punkt dran waren (19:20). Mit einem Block gelang schließlich der 21:21-Ausgleich. Doch als Brehme am Block scheiterte, hatten die Niederländer wieder einen kleinen Vorsprung, der bis zum Ende reichte. Grozer wehrte zwar den ersten Satzball noch ab, doch sein Aufschlag landete anschließend knapp im Aus (23:25).
Der dritte Durchgang begann ausgeglichen und umkämpft. Kaliberda und Krick blieben drin. Bis zum 7:7 konnte sich kein Team absetzen, dann erspielten sich die DVV-Männer mit einem Ass von Reichert und einem Tip von Kaliberda erstmals eine Zwei-Punkte-Führung (9:7). Es ging eng weiter, mal schafften die Niederländer ein Break, dann wieder die Deutschen. Kaliberda punktete aus dem Hinterfeld zum 17:14, Brehme erzielte mit einem spektakulären Angriff das 18:15. Nach zwei Punkten von Grozer stand es 23:18 und kurz darauf hatten die Deutschen Satzbälle. Zwei wehrten die Niederländer ab, dann landete ihr Aufschlag im Netz, sodass Deutschland zum 1:2 verkürzte.
Die DVV-Männer nahmen den Schwung aus Durchgang drei mit und starteten stark in Satz vier. Der nun für Reichert spielende Ruben Schott punktete zum 4:2. Nach einem Fehler seiner Mannschaft nahm der niederländische Coach Roberto Piazza bereits seine erste Auszeit. Deutschland blieb weiter vorne und baute den Vorsprung aus (15:11), allerdings war dieser Satz geprägt von vielen Aufschlagfehlern auf beiden Seiten. Grozer punktete zum 21:15 und Brehme verwandelte schließlich den Satzball zum 2:2 Ausgleich.
Im Tiebreak schenkten sich beide Mannschaften nichts mehr. Mit wuchtigen Angriffen und Aufschlägen versuchten sich beide Teams einen Vorsprung zu verschaffen. Zunächst gelang das den Niederländern (2:5). Doch die Deutschen kämpften sich umgehend zurück und glichen nach zwei Punkten von Grozer und einem Ass von Schott zum 7:7 aus. Bis zum 10:10 ging es ausgeglichen weiter, dann setzten sich die Niederländer mit zwei Punkte ab. Vor allem Nimir hatten die Deutschen zu diesem Zeitpunkt nicht mehr im Griff, zudem fehlte ihnen das Quäntchen Glück. Ein Angriffsfehler von Grozer bescherte den Niederländern Matchbälle. Den ersten wehrte Brehme noch ab, doch den zweiten verwandelt – wer auch sonst – Nimir.
14er-Kader EuroVolley 2023
Nr. | Name | Position | Verein | Länderspiele (Stand 25.8.23) |
---|---|---|---|---|
1 | Christian Fromm | Außenangriff | Rapid Bucuresti | 215 |
2 | Johannes Tille | Zuspiel | Berlin Recycling Volleys | 37 |
3 | Denys Kaliberda | Libero | Top Volley Cisterna | 198 |
5 | Moritz Reichert | Außenangriff | Montpellier Volley | 121 |
9 | Georg Grozer | Diagonalangriff | Arkas Spor | 184 |
10 | Julian Zenger | Libero | Pallavolo Padova | 118 |
11 | Lukas Kampa (C) | Zuspiel | Trefl Gdánsk | 221 |
12 | Anton Brehme | Mittelblock | Valsa Group Modena | 53 |
13 | Ruben Schott | Außenangriff | Berlin Recycling Volleys | 134 |
14 | Moritz Karlitzek | Außenangriff | Indykpol AZS Olsztyn | 35 |
18 | Florian Krage | Mittelblock | Spacer's Toulouse Volley | 50 |
19 | Erik Röhrs | Außenangriff | SVG Lüneburg | 15 |
21 | Tobias Krick | Mittelblock | Valsa Group Modena | 112 |
25 | Lukas Maase | Mittelblock | Paris Volley | 32 |